Aktionstag gegen Glücksspielsucht am 27.09.2023

Anlässlich des diesjährigen Bundesweiten Aktionstages gegen Glücksspielsucht am 27. September 2023 gestalten wir eine City-Light-Poster Aktion in ganz Bremen, um auf die Gefahren des Glücksspiels und der Glücksspielsucht hinzuweisen und die Öffentlichkeit zu sensibilisieren.

Laut aktuellster Umfrage nimmt in Deutschland jede dritte Person zwischen 18 und 70 Jahren mindestens einmal im Jahr an Glücksspielen teil. Dabei verliert ein bedeutender Anteil dieses Personenkreises die Kontrolle über sein Glücksspielverhalten: So gelten hierzulande etwa 1,3 Millionen Menschen als glücksspielsüchtig, weitere 3,25 Millionen zeigen ein riskantes Glücksspielverhalten. Allein im Bundesland Bremen leben demnach etwa 10.600 glücksspielsüchtige Personen und weitere etwa 26.200 Personen, die in riskanter Weise Glücksspiele nutzen. Nationale sowie internationale Forschung belegt zuverlässig Schäden durch Glücksspiele in Form von Verschuldung, Depression, Suizidalität, Belastung von Angehörigen und Beschaffungskriminalität.

Neben Problemen mit Geldspielgeräten in Spielhallen und Gaststätten gewinnen in der Suchtberatung Probleme mit Internet-Glücksspielen wie Online-Sportwetten oder virtuellen Automatenspielen seit Jahren zunehmend an Bedeutung.

Die Fachstellen Glücksspielsucht im Land Bremen arbeiten seit 2009 gemeinsam mit Glücksspielsüchtigen und Angehörigen an individuellen Wegen aus der Sucht und unterstützen bei der Vermittlung in weitere Hilfen. 

Seit dem 1. Juli 2021 ist die Fachstelle Glücksspielsucht in Bremen-Mitte an die Ambulante Suchthilfe Bremen, Bürgermeister-Smidt-Str.35, 28195 Bremen, Tel. 0421-9897927 angeschlossen und bietet Beratung im Rahmen der offenen Sprechstunde und Termine nach Vereinbarung an. Neben dem Standort in Bremen-Mitte gibt es seit dem 1.Juli 2021 ein zusätzliches Beratungsangebot bei der AWO Bremerhaven/ Suchtberatungszentrum, Wurster Str. 55, 27580 Bremerhaven, Tel. 0471-34021.

„Leider kommen viele Betroffene aufgrund von großen Scham- und Schuldgefühlen erst nach vielen Jahren zu uns. Der erste Schritt in die Beratungsstelle ist häufig der schwierigste – danach wird es leichter – viele Menschen fühlen sich erleichtert, wenn sie offen über ihre Glücksspielproblematik sprechen können: Bei uns geht das ohne Vorwürfe, ohne Vorbehalte, kostenlos und auf Wunsch anonym“ erklärt Sandra Speidel, eine der Beraterinnen der Fachstelle Glücksspielsucht Bremen.

Neben der Beratung und der Vermittlung in therapeutische Maßnahmen kann die Unterstützung durch Selbsthilfegruppen ein wichtiger stabilisierender Faktor bei der Bewältigung der Erkrankung sein.

Der Bundesverband Selbsthilfe Glücksspielsucht Glücksspielfrei e.V. hilft Betroffenen ihre Glücksspielsucht zu bekämpfen. Er unterstützt beim Aufbau neuer Selbsthilfegruppen, gibt Betroffenen eine Stimme und vertritt sie in Politik und Gesellschaft.  

“Die Annahme, dass Sucht nur eine Willensschwäche ist, ist veraltet.” Genau das haben wir uns in der Selbsthilfe und unserem Bundesverband “auf die Fahne geschrieben”, und wollen folgende Botschaft in die Gesellschaft tragen: Dass Sucht eine Krankheit ist, die sich niemand freiwillig aussucht“ sagt Timo Nobis aus Bremen, stellvertretender Vorsitzender von Glücksspielfrei e.V.

„Der Kampf gegen die Glücksspielsucht ist keineswegs leicht, aber jeder einzelne Tag ist es wert“ betont Nicole Dreifeld, Leiterin der Selbsthilfegruppe Gemeinsam gegen Glücksspielsucht in Bremen und 1. Vorsitzende von Glücksspielfrei e.V.

Seit dem 01.Juli 2021 gilt bundesweit ein neuer Glücksspielstaatsvertrag mit zahlreichen einschneidenden Veränderungen. Dabei stellt eine wesentliche Neuerung die Legalisierung des Online-Glücksspiels in Deutschland dar. Begleitet von intensiven Werbemaßnahmen halten auf diese Weise Glücksspiele und die damit verbundenen Verführungen und Gefahren auf gänzlich neue Weise Einzug in die Lebenswelt zahlreicher bisher unerschlossener Personenkreise. Werbekanäle sind sowohl das Fernsehen oder Sportveranstaltungen als auch jüngere Kommunikationsplattformen wie E-Mail-Werbung, Twitter, Twitch oder You-Tube.

Die damit ausgelöste Normalisierung des Glücksspiels stellt Suchtprävention und Suchthilfe vor ganz neue Herausforderungen.

Daher möchten die Fachstellen Glücksspielsucht im Land Bremen gemeinsam mit Glücksspielfrei e.V. und der Unterstützung der AOK Bremen/Bremerhaven im Rahmen des Bundesweiten Aktionstages gegen Glücksspielsucht mit einer Plakataktion an 26 Standorten in Bremen und Bremerhaven auf diese Problematik aufmerksam machen und auf einen kritischen Umgang mit Glücksspielen hinweisen.

Ziel ist es, Ausstiegshilfen aufzuzeigen und etwaige Schwellenängste bei der Inanspruchnahme professioneller Hilfeangebote zu minimieren. Denn grundsätzlich gilt: „Je früher Hilfen wahrgenommen werden, desto wahrscheinlicher ist der Weg zurück in Richtung Genesung“, bestätigt auch Dr. Tobias Hayer, Leiter der Arbeitseinheit Glücksspielforschung, von der Universität Bremen.

Über uns:

Die Fachstelle Glücksspielsucht in Bremen-Mitte ist Teil der Ambulanten Suchthilfe Bremen und bietet Beratung im Rahmen der offenen Sprechstunde und Termine nach Vereinbarung an. Bürgermeister-Smidt-Str. 35, 28195 Bremen, Tel. 0421-9897927

Neben dem Standort in Bremen-Mitte gibt es im Land Bremen ein weiteres Beratungsangebot bei der AWO Bremerhaven / Suchtberatungszentrum, Wurster Str. 55, 27580 Bremerhaven, Tel. 0471-34021.

Beide Anlaufstellen beraten betroffene Glücksspieler:innen sowie ihre Angehörigen und vermitteln in weiterführende Hilfen und Therapien. Zudem stehen die beiden Standorte mit der Universität Bremen in enger Kooperation, um Praxisfragen in die Forschung bzw. Forschungserkenntnisse in die Praxis einfließen zu lassen.

Gemeinsam bilden sie die

Weitere Informationen finden Sie unter www.gluecksspielsucht-bremen.de

Glücksspielfrei e.V., der Bundesverband Selbsthilfe Glücksspielsucht, ist für Betroffene Ansprechpartner, stärkt die Selbsthilfe und unterstützt Betroffene, z.B. eine eigene Selbsthilfegruppe zu gründen und will die Glücksspielsucht in der öffentlichen und politischen Wahrnehmung in den Fokus rücken.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.gluecksspielfrei.de

Ansprechpartner:

Ambulante Suchthilfe Bremen: Gisela Koning-Hamers, Sandra Speidel,  E-Mail: fs-gluecksspielsucht@ash-bremen.de

AWO Bremerhaven: David Leon Hohn, E-Mail: david.hohn@awo-bremerhaven.de

                                Miriam Sindt, E-Mail: miriam.sindt@awo-bremen.de

Universität Bremen: Dr. Tobias Hayer, E-Mail: tobha@uni-bremen.de

Glücksspielfrei e.V.: Nicole Dreifeld, E-Mail: info@gluecksspielfrei.de